Jshinca-Toqllaraju-Ranrapalka-Huantsán  1981  "tobilafotografie"  Toni Bischof / Ladir

Noch waren die Kornfelder grün hier im Tal des Rio Santos, als wir in der Umgebung von Huaraz unsere erste Akklimatisationstour auf den 5686m hohen Vallunaraju machten. Bereits Zuhause in den Alpen habe ich mich mit der Skibesteigung des Tödi vorbereitet. Vorsicht war angebracht! Huaraz liegt auf 3050müM. Soeben musste ein österreichischer Bergsteiger mit dem Bus nach Lima gebracht werden, nachdem Ihn ein Höhenödem (Lungenödem) erwischt hat. Die vollständige Akklimatisation beträgt 3 Wochen.

 

So planten wir als nächstes für rund 7-8 Tage ins Tal von Jshinca zu gehen, um den Nevado Urus (5495m), Toqllaraju (6032m) und den Nevado Ranrapallka (6162m) zu besteigen, eine imposante Berggestalt, die wir bereits vom Vallunaraju aus bestaunen durften...!

 

Zuerst aber mussten wir einen Arriero (Eseltreiber mit Esel) suchen, der uns vom Talort Paltay nördlich von Huaraz bis zu unserem Basislager im Ishinca-Tal auf 4200m bringen sollte. Esel und Treiber waren nicht allererster Güte... so mussten wir den Esel mit Aromat motivieren, dann ging auch unser Arriero weiter... :-)

 

Nach der problemlosen Besteigung des Nevado Urus und Toqllaraju ging es dann mit der Besteigung des Nevado Ranrapallka ernsthaft zur Sache! Unser Aufstieg erfolgte direkt über die NNO-Wand auf das grosse Gipfelplateau mit anschliessender Gipfelpyramide und Abstieg über den langen, ausgesetzten und verwächteten Nordgrat zurück in unser Höhenlager auf ca. 5100m. Der lange 18 Stundentag verlief nicht ohne Dramatik... Ich verlor während einer Fotopause in der steilen Nordwand meine Sonnenbrille (siehe Foto unten). Mit dem Behelf aus Gesichtskappe mit Filmstreifenschutz vor den Augen, kämpften wir uns über das grosse Gipfelplateau und über den gigantischen Bergschrund auf die kleine Gipfelpyramide...

 

Nur nicht schneeblind werden...!!!

Mit dem Behelf aus Gesichtskappe mit Filmstreifenschutz vor den Augen, kämpften wir uns nach der Ranrapallkabesteigung noch auf den Nevado Pallkaraju-West (6110m) und über den Nevado Ishinca (5530m) .

In der Ranrapallka-Nordwand verlor ich bei einer Fotopause meine Sonnenbrille, was in dieser Höhe unweigerlich zur Schneeblindheit führt...! Die Ersatzbrille befand sich in unserem Camp in Huaraz.

 

Irgendwann habe ich in der alpinen Literatur von meiner praktizierten Notlösung gelesen. Da wurde ein Filmstreifen aus der Filmrolle entfernt und mit dem Sackmesser etwas Beschichtung in Schlitzform weggekratzt...

 

Genauso behalf ich mir und montierte den Filmstreifen mit Draht vor die Augenlöcher meiner Gesichtskappe! Auf diese Weise fast blind, aber geschützt, setzten wir unsere Tour am Ranrapallka fort und warteten vor den technisch schwierigen Stellen beim Abstieg auf den Schatten und den tieferen Sonnenstand...

Alles gut gegangen...!

 

So kämpften wir uns auch noch über den Nevado Ishinca und über den Südgrat zum Pallkaraju-West (6110m) hoch und wieder zurück!

 

Das ging dann so: Vorausgehen und Spuren im Schnee mit Sonnenbrille, dann Nachkriechen mit Gesichtskappe in der Spur fast blind... im Wechsel, bis die Sonne wieder ein normales Sehen erlaubte...!